Dieser Lehrgang richtet sich an Kinderschutzfachkräfte/IseF, Fachkräfte in Kindertageseinrichtungen, in psychologischen Beratungsstellen und in Erziehungsberatungsstellen. Außerdem an Fachkräfte aus Einrichtungen der Erziehungshilfe, Mitarbeitende von Jugendämtern und an Leitungskräfte der Jugendarbeit sowie an Verfahrensbeistände, psychologische Gutachter, Umgangsbegleiter und an alle anderen Fachkräfte, die im Kinderschutz tätig sind und sich mit dem Thema sexualisierte Gewalt auseinandersetzen.
Das Thema sexualisierte Gewalt gegen Kinder und Jugendliche ist von zentraler Bedeutung im Kinderschutz. Fachkräfte spielen hierbei eine entscheidende Rolle – sowohl beim Erkennen von Risiken, als auch bei der Verhinderung und beim professionellen Eingreifen in Verdachts- und Gefährdungssituationen.
Am 8. April 2025 wurde im Bundesgesetzblatt (BGBl. I Nr. 107) das „Gesetz zur Stärkung der Strukturen gegen sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen“ veröffentlicht. Dieses Gesetz rückt insbesondere die Prävention und die Qualitätsentwicklung im Kinderschutz stärker in den Fokus.
Ein zentrales Element des Gesetzes ist die Verpflichtung zur Entwicklung und Umsetzung von Schutzkonzepten in allen Aufgabenbereichen der Kinder- und Jugendhilfe. Diese Konzepte sollen strukturell verankert und kontinuierlich weiterentwickelt werden.
Ziel ist es, Fachkräfte so zu sensibilisieren, dass Risiken sexualisierter Gewalt frühzeitig erkannt werden können, geeignete Schutzmaßnahmen eingeleitet werden und betroffene Kinder und Jugendliche professionell unterstützt werden.
Der Zertifikatslehrgang des Weinsberger Forums zielt darauf ab, Fachkräfte im Bereich Kinderschutz für das Thema sexualisierte Gewalt an Kindern und Jugendlichen zu sensibilisieren und zu qualifizieren. Der Kurs vermittelt umfassende Kenntnisse zu rechtlichen Rahmenbedingungen, typischen Anzeichen und Symptomen von Missbrauch sowie praxisnahe Ansätze für den Umgang mit Verdachtsfällen. Teilnehmende lernen, welche Schritte sie einleiten können und wo sie professionelle Unterstützung erhalten, um sowohl präventiv zu handeln als auch betroffene Kinder und Jugendliche bestmöglich zu schützen.
Inhalte des Lehrgangs:
1. Rechtliche Grundlagen (Tag 1)
- Kinderrechte – Kinderschutz – Zuständigkeiten
- Familienrecht
- Strafrecht
- Zusammenwirken der Institutionen
2. Formen sexualisierter Gewalt und Risiko-Schutzfaktoren (Tag 2)
- Anzeichen, Prävalenz und Formen sexualisierter Gewalt
- Opfergruppen
3. Tatkontexte und langfristige Auswirkungen (Tag 3)
- Täterstrategien und Dynamiken
- Familiäre und außerfamiliäre Kontexte
- Psychische und physische Folgen für Betroffene
4. Intervention und Prävention (Tag 4)
- Krisenintervention bei Verdachtsfällen
- Gesprächsführung mit Betroffenen
- Prävention in digitalen Kontexten und Entwicklung von Schutzkonzepten
5. Fallarbeit und interdisziplinäre Zusammenarbeit (Tag 5)
- Fallstudien und Praxisübungen
- Netzwerkaufbau im Kinderschutz und Supervision für Fachkräfte
Bitte beachten Sie: In diesem Lehrgang gibt es inhaltliche Überschneidungen mit den Seminaren „Sexting und Cybermobbing: Kinderschutz im digitalen Zeitalter“ sowie „Dynamiken sexualisierter Gewalt gegen Kinder - Eine fundierte Annäherung an das Thema“.
Selbstlernphase
Nach Seminarende schließt eine einwöchige Selbstlernphase an. Diese dient der Wiederholung und Vertiefung der behandelten Inhalte sowie der Klausurvorbereitung anhand der Seminarunterlagen. Wir empfehlen einen zeitlichen Umfang von 15 Stunden. Dieser Richtwert wird auch auf dem Zertifikat ausgewiesen. Die tatsächliche Zeitinvestition liegt im Ermessen der Teilnehmer.
Klausur
Die zweistündige Klausur findet zeitversetzt eine Woche nach Seminarende online auf der Lernplattform des Weinsberger Forums statt.
Teilnahmebescheinigung
Nach Seminarende erhalten alle Teilnehmer innerhalb einer Woche eine Teilnahmebescheinigung per Email.
Zertifikat
Nach bestandener schriftlicher Klausur erhalten die Teilnehmenden eine Zertifikatsurkunde per Post.